Grundausbildung am Samstag, 08.03.2014

 

 Am Samstagmorgen, dem 08.03.2014, wurde speziell für unsere jüngsten Kameraden eine Ausbildung zum Thema „Technische Hilfe“ durchgeführt. Sinn dieser praktischen Übung war es, dass die Feuerwehranwärter und –anwärterinnen die grundlegenden Fertigkeiten bei der patientengerechten Rettung eines Verletzten aus einem PKW erlernen. Hierzu wurde Schritt für Schritt vorgegangen, sodass abwechselnd jeder sich mit den Geräten und Arbeitsschritten vertraut machen konnte. Hier sehen Sie eine Bilddokumentation mit Erläuterungen, bei dem Sie sich informieren können, wie bei einem solchen Einsatzszenario dann vorgegangen wird.

Hinweis: Auf das Unterbauen des Fahrzeuges wurde bei dieser Ausbildung verzichtet.

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Zu Beginn wird das sogenannte „Glasmanagement“ durchgeführt. Hierzu werden wie auf dem Bild zu sehen, die Seitenscheiben mit Klebeband abgeklebt.

 

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Dann kann mit Hilfe eines Federkörners die Scheibe zum Springen gebracht werden. Das Sicherheitsglas zerspringt in viele Einzelteile, wird jedoch von dem vorher aufgebrachten Klebeband gehalten, sodass es jetzt vorsichtig nach außen gedrückt werden kann. Dadurch wird weitestgehend vermieden, dass Glassplitter ins Fahrzeuginnere zu den Patienten gelangen.

 

 

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Wurden alle Seitenscheiben entfernt kommt auch schon schweres Gerät zum Einsatz: Mit der Rettungsschere wird die A-Säule des PKW (also die senkrechte Säule ganz vorne) rechts und links durchtrennt.

 

 

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Anschließend kann die Frontscheibe mit einer Glassäge durchtrennt werden. Das ist notwendig um nachher das Dach abnehmen zu können (warum, sehen wir noch). Bei der Frontscheibe wird eine andere Art von Sicherheitsglas verwendet, als in den Seitenscheiben. Hier werden zwei Glasscheiben miteinander verklebt, sodass die Scheibe selbst wenn sie bricht, noch in der Halterung bleibt. Das macht es uns dann auch möglich, die Frontscheibe mit der Glassäge zu teilen.

 

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Als nächstes werden die Seitentüren abgenommen. Hierzu wird zunächst mit Hilfe des hydraulischen Spreizers der Spalt zwischen Kotflügel und Tür erweitert …

 

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… sodass man anschließend die Scharniere der Tür mit dem Spreizer auseinanderdrücken kann. Genauso geht man beim Schloss vor und die Tür kann abgenommen werden.

 

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Hier sieht man den „Octopus“ – sein Aussehen verlieh dem nützlichen Teil wohl seinen Namen. Er wird wie hier zu sehen ums Lenkrad geschnallt. Sollte jetzt der Airbag noch auslösen, besteht für den Patienten und die Einsatzkräfte keine Gefahr mehr. Denn diese Airbag-Sicherung nimmt die Wucht auf.

 

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Wenn alle Türen entfernt wurden, werden die übrigen senkrechten Säulen durchtrennt.

 

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Viel steht dem Abnehmen des Daches nicht mehr im Wege.

 

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Nun kann das Dach einfach hochgehoben und weggetragen werden.

 

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So schnell hat man aus einem Golf ein Cabriolet gemacht ;).

Aber wozu diese ganze Arbeit? Wir erinnern uns, dass wir eine patientenorientierte Rettung vornehmen wollten, d. h. die Rettung erfolgt so schonend für den Insassen wie möglich. Die Zeit spielt dabei eine zweitrangige Rolle. Die Entscheidung, wie ein Patient aus dem Fahrzeug geholt wird, übernimmt allerdings der Notarzt vor Ort. Ist seiner Meinung nach eine schnelle Befreiung notwendig, weil evtl. sogar die Vitalfunktionen des Insassen schon nicht mehr vorhanden sind, können wir uns diese Mühe nicht mehr machen. Dann gilt nur noch ein: Der muss raus, und zwar so schnell es geht. Das nennen wir dann „Crash-Rettung“.

 

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Hier kann man dann auch schon erahnen, warum das Dach weg muss. Hier wird der Fahrerin des PKW zwischen Rücken und Sitz das Spine-Board geschoben.

 

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Nun wird der Sitz langsam nach hinten geklappt …

 

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… und die Fahrerin vorsichtig auf das Spine-Board geschoben. Das macht man, um die Wirbelsäule zu schonen. Nach einem heftigen Aufprall des PKW bei einem Unfall ist damit zu rechnen, dass diese Schaden davon getragen hat. Zusätzlich zieht man dem Patienten auch noch eine Halskrause bzw. ein Stifneck an, um die Halswirbelsäule zu stabilisieren.

 

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Nun kann die Patientin aus dem Fahrzeug gehoben werden und dem Rettungswagen-Personal übergeben werden.

Das sind allerdings nicht die einzigen Tätigkeiten, die wir bei einem Verkehrsunfall machen müssen. Zeitgleich müssen wir den Brandschutz sicherstellen, d. h. alles schon so vorbereiten, dass wir sofort mit dem Löschen beginnen können, wenn sich das Fahrzeug entzündet. Um dem vorzubeugen, wir auch die Batterie des Fahrzeugs abgeklemmt. Weiterhin müssen wir die Unfallstelle absichern gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern, nachts auch noch eine Beleuchtung der Einsatzstelle aufbauen, vielleicht auch noch austretendes Öl oder Treibstoff auffangen und, und, und … Alles in allem viel zu tun, gerade, wenn auch noch mehrere Fahrzeuge in den Unfall verwickelt sind. Hier wird deutlich, wie wichtig die Team-Leistung aller ist, also eine gute Zusammenarbeit unter den verschiedenen Löschbezirken, dem Rettungsdienst und der Polizei.